Mein Sohn mit 2 Jahren isst immernoch eher sporadisch. Wenn ihm etwas über den Weg läuft, was ihm schmeckt, dann gerne, ansonsten lässt er es lieber. Außerdem sitzt er ungern länger am Tisch – das ist langweilig…
Natürlich kann er sich das auch leisten, weil er bei Mama ja noch Milch bekommt – die schmeckt immer und das Nuckel ist einfach so schön. Kuscheln. Bei Mama sein. Sich beruhigen. Auch: Langeweile überbrücken.
Trinken aus Langeweile
Das ist bei mir jetzt gerade der Punkt, wo ich es manchmal ablehne, wenn er fordert: „Tlinken Brust!“ Das „R“ geht nur in manchen Wörtern. Ansonsten wird es durch ein „L“ ersetzt. Mein kleiner Chinese 🙂
Zum Beispiel am Abend. Wenn er eigentlich schon müde ist, wir aber noch nicht im Abendmodus auf dem Weg nach oben ins Badezimmer sind, möchte er manchmal augenreibend bei mir trinken. Da er zum Einschlafen etwas bekommt, lehne ich in letzter Zeit ab und es ist auch kein Problem für ihn.
Wie funktioniert das mit dem Abstillen, wenn ich mein Kind nicht dazu zwinge?
Wie bei der Geburt arbeiten die beiden Beteiligten zusammen und beschließen gemeinsam, wann es eine gute Zeit ist, mit dem Trinken an der Brust aufzuhören. Und: Abstillen ereignet sich, wenn es Alternativen gibt. Kuhmilch, Hafermilch, Tee in Fläschchen, Essen, Kuscheln und Zeit mit Mama…
Ich stille ihn nach wie vor nachts noch 2-4 mal, was in Ordnung für mich ist. Ich mag es gerne. Besonders am Tag, wenn er nach mir verlangt und wir Zeit füreinander haben. Sein innerer Seismograph zeigt unglaublich sicher an, wenn er Ruhe und Rückzug nötig hat. Und meistens ist das dann es auch für mich gut – einfach mal hinsetzen.
Seit der Kleine Bonbons kennt und Schokolade, fordert er diese auch häufiger. Zucker hat einen Riesen Eindruck gemacht – er erzählt von „Bomboms“ auch in imaginären Telefongesprächen mit dem Handy (Papay Taschenrechner). Das hilft leider nicht, ihn zum Essen am Tisch bei geregelten Mahlzeiten zu bewegen.
Abstillen ereignet sich
Aber: Seit einiger Zeit habe ich wohl beschlossen, dass die Milch langsam zu Neige geht. Wie auch bei der Geburt scheint mein inneres Körpersystem zu beschließen, dass nun allmählich gut ist. Wenn mein Kind trinkt und schnell wieder möchte, dann verkündet er manchmal: „Kommt nix raus“ . In der anderen Brust ist dann noch was, aber der Füllstand sinkt langsam oder wird nicht mehr so großzügig nachgefüllt. Das Abstillen efolgt allmählich, Schritt für Schritt, ohne Zwang und ganz von selbst, genetisch sozusagen.
Ein Lernschritt: Den eigenen Durst selbst spüren
Ein toller Erfolg ist es, dass der Kleine tatsächlich spürt, wann er Durst bekommt. Von Papa (manchmal auch von mir) bekommt er dann ein Fläschchen mit Hafermilch und Wasser verdünnt, das er in einem Zug wegtrinkt. Er ist ebenfalls interessiert an Tee – da bekommt er oft aus unseren Gläsern. Besonders beliebt ist dabei der ewig schwere Humpen von Papa, den der noch aus der Gastwirtschaft seiner Eltern mitgebracht hat.
„Will tlinken Brust!“ – oft erschallt der Ruf, wenn ich weg war und er meine Nähe braucht. Ich komme dem meistens gerne nach – wer weiß, wie lange wir das Stillen noch gemeinsam haben. Und im Nachhinein werde ich ein gutes Gefühl haben, wenn ich an unsere Stillzeit zurückdenke.