Ein Streit mit einem anderen Kind ist immer eine Lernsituation für das Konfliktverhalten. Die Selbstregulation und das Sozialverhalten werden trainiert. Kinder können zu Beginn von der Begleitung Erwachsener profitieren, wenn diese wissen, wie sie begleiten sollen. Die Kunst liegt darin, sich zurück zu halten, wenn es geht und einzugreifen, wenn es nötig wird, weil Kinder an ihre Grenzen kommen. Kinder äußern sich und ihre Impulse emotional und körperlich, nicht sprachlich.
Wann lernt mein Kind, sich selbst zu beherrschen?
Drei Dinge muss ein Kind können, wenn es sich selbst kontrolliert:
1. Geduld (1-3 Jahre)
1-3 Jahre: kurz warten können
2. Umlenken des Impulses
2-4 Jahre: z.B. statt Spucken und Hauen „Stopp sagen“ können
3. Die hohe Kunst: Verbal Lösungen finden
2-3 Jahre: Selbstgespräche führen
3-4 Jahre: eigenes Verhalten durch Selbstanweisungen regulieren
Zwischen 3 und 6 Jahren lernen Kinder unglaublich gut Einsicht in Regeln und Empathie (Ich mag nicht gehauen werden, also mag mein Papa das auch nicht). Einsicht wirkt, nicht Verbote.
5-7 Jahre: erst mit diesem Schritt der Hirnentwicklung können Impulse durch innere, gedankliche Prozesse zurückgehalten werden
8-11 Jahre: Problemlösen wird für Zufriedenheit aller angezielt
ab 12 Jahren: Problemlösen wird stabiler, orientiert sich an stabilen
Beziehungen
=> Impulskontrolle kann überhaupt erst mit dem Schuleintritt gekonnt werden.
Wie können wir als Eltern unser Kind unterstützen
Kinder können von Anfang an Konflikte selbst lösen. Sie agieren emotional und körperlich. Manchmal wollen wir ein bestimmtes Verhalten nicht, z.B. dass mein Kind ein anderes schlägt. Die Begleitung Erwachsener hilft, Eindrücke und Gefühle für die Kinder zu formulieren, solange sie das noch nicht selbst können.
- Vorbild sein: Wie gehen wir mit unseren Emotionen um? Können wir unsere eigenen Gefühle und Gefühle anderer versprachlichen?
- Starke Gefühle des Kindes ansprechen: „Ich sehe, du bist gerade wütend, traurig… => Das Kind lernt zunehmend selbst, welches Gefühl es spürt
- Dem Kind vermitteln, dass das Gefühl erlaubt erlaubt ist – seine Berechtigung hat
- Zu verstehen suchen: Welches Bedürfnis steht dahinter?
Was tun, wenn mein Kind andere schlägt?
1. Wenn ich meinem Kind beibringen will, dass Schlagen in unserer Gesellschaft nicht gewünscht ist, muss ich eingreifen, wenn mein Kind anderen Kindern gegenüber übergriffig wird. Kinder agieren emotional und körperlich.
Warten
Im Alter von 1 bis 3 Jahren gelingt es Kinder bereits, ihren Impuls soweit zu kontrollieren, dass sich sich zurückhalten, wenn sie dazu aufgefordert werden.
Einen Impuls umlenken: „Kannst du das weglegen?“
Mit etwas 2 bis 4 Jahren können sind Kinder von ihrer Entwicklung ihren Impuls umlenken, also beispielsweise statt zu hauen „Stopp“ zu sagen.
Lösungen finden
Die hohe Kunst ist es, sich über eine Lösung auszutauschen. Bis Menschen dahin kommen, werden sie etwa 8-11 Jahre. Die häufigsten Strategien sind:
- Überreden („Komm wir machen das, wird bestimmt lustig“)
- Verhandeln („Wenn ich deinen Roller bekomme, kannst du mit meinem Rad fahren“)
- Abwechseln („Erst darfst du, dann ich“)
Unterstützung beim Erlenen der Impulskontrolle
Eltern als Vorbild: Wie gehen wir mit unseren Emotionen um?
Der eigenen Gefühle bewusst sein, diese ausdrücken und auch versprachlichen.
Fördern: Regelmäßig im Alltag die Impulse des Kindes aufnehmen und mitspielen, manchmal lohnt das Umwerten von Impulsen („Reframing“). Lade dir gerne die Checkliste zum Thema als Erinnerung herunter:
Checkliste: Was tun, wenn mein Kind andere schlägt?
Quellen zum Artikel im Netz:
www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org