Du suchst schnelle Hilfe, um dein untröstlich weinendes Baby zum Einschlafen zu bringen? In diesem Beitrag verrate ich dir, was dir helfen kann, dein Baby schnell zu beruhigen und was langfristig zu mehr Entspannung in eurem Alltag führt.
Schnell wirksame Strategien: Beruhigung
Mittlerweile gibt es einige Materialien, die uns Müttern das Schaukeln, Wiegen und beruhigende Geräusche abnehmen. Dabei haben sich bei vielen Mamas die Federwiege, der Pezziball in Kombination mit einer Trage und eine App oder dein Stofftier mit gleichmäßig rauschenden Geräuschen bewährt.
Die Federwiege
Ich persönlich musste vor fast zehn Jahren noch auf den Stubenwagen zurückgreifen und stundenlang in Handarbeit das Kind hin und her fahren 😉 . Heute nutzen die viele Eltern eine Federwiege mit Motor. Stahlfedern über der Babyhängematte werden durch einen Motor in Schwingung versetzt, so dass die Hängematte auf und ab „dopst“. Je nach Gewicht werden mehr oder weniger Federn eingehängt. Über eine Regelung kann die Dauer und Intensität der Schwingung eingestellt werden.
Firmen wie Swing to sleep, Wunderwiege oder Nonomo haben Federwiegen mit Motor im Angebot. Kaufen oder Leihen ist möglich. Ein besonderer Tipp dazu: Kaufst du die Einzelteile (Hängematte, Motor, Gestell) alleine kannst du Geld sparen. Die Hängematte selbst kann als Netz oder aus Baumwolle gewählt und an der Decke oder im Türrahmen angebracht werden.
Willst du wissen, wie Mamas die Federwiege in ihren Alltag integrieren? Dann lade dir hier Erfahrungsberichte herunter und wie du mögliche Probleme mit der Wiege vermeidest, z.B. ob das Durchschlafen in der Federwiege gefährlich ist.
Der Pezziball in Kombination mit einer Trage
Eine erprobte Strategie, die oft funktioniert ist eine Kombination aus deinem liebsten Tragesystem und einem Pezziball, auf den du dich setzen kannst. Auch bei mir war es eine sichere Möglichkeit, meiner Tochter in den Schlaf zu entspannen. Half nichts mehr, packte ich sie in das Tragetuch und setzte mich mit ihr auf einen großen Pezziball. Das Auf- und Abhüpfen war gerade im Alter von 5/6 Monaten eine starke Bewegung, die sie mochte. Das Hüpfen konnte dann immer weniger werden und so war mir möglich, mich mit anderen zu unterhalten oder mich umzusetzen, um den Rücken zu entlasten.
Das Tragetuch und später auch noch ein Tragsystem waren auf Reisen und unterwegs immer dabei, weil das eben so sicher funktionierte. Bei meinem zweiten Kind waren die Tragesysteme weiter ausgereift, sodass auch mein Mann ein passendes fand. Bei dem zweiten (Nicht-Schreikind) absolvierten wir täglich Kilometer mit dem Tragen im Tuch und System.
Apps oder Tierchen mit monotonen Geräuschen
Da Babys sich über monotone Geräusche beruhigen lassen, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Anbietern, die verschiedene Geräusche in Dauerschleife mittels einer App für das Handy anbieten. Das Baby mag den Fön, aber den Staubsauger nicht? Es schläft gut bei laufender Waschmaschine ein? Neben Apps mit Mehrern Geräuschen zur Auswahl, gibt es auch Apps mit genau dem richtigen Geräusch. Diese Vielfalt ist im Gegensatz zu Tierchen mit Mutterleibsgeräuschen ein großer Vorteil. Nachteil ist natürlich, dass die Handystrahlung neben dem Kind ist.
• Beispiele: Baby Schlaf, Weißes Rauschen
Es gibt neben diversen Apps auch Tierchen, die eine solche Funktion erfüllen. Sie vermeiden, dass die Handystrahlung den Körper des Kindes belastet. Die Tierchen haben oft ein Repertoire an Geräuschen, z.B. Geräusche des Mutterleibs (Rauschen der Blutgefäße und Herzschlag), Staubsauger, Radiorauschen, Regen etc.
Nachhaltig wirksame Strategien: Bedürfnisse erkennen
Das Babyweinen hat immer einen Grund. Manchmal können wir helfen, manchmal (viel öfter!) bleiben wir außen vor und können „nur“ Da-Sein, wenn unser Kind untröstlich weint. Dennoch spürt das Kind immer deine Anwesenheit und wird es dir (irgendwann auch fühlbar) mit vertrauensvoller Zuwendung danken. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, was sich langfristig für euren Bindungsaufbau auszahlt.
Emotionelle erste Hilfe
Vielleicht hast du dir eine schöne Geburtssituation ausgemalt und dann ist alles ganz anders gekommen. Für dein Baby möchtest du nur das Beste, und doch weint es so oft und lässt sich nicht trösten. Viele Babys machen gerade in den sensiblen Phasen von Schwangerschaft, Geburt und ersten Lebenswochen Erfahrungen, die sie nicht ertragen können. Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass unser Baby ein oder mehrere Erlebnisse hatte, die es nicht verkraften konnte. Und möchte davon erzählen und zugehört bekommen. Dann ist jeder Beruhigungsversuch einfach kontraproduktiv! Dann hilft nur: Zuhören. Ganz bei sich selbst bleiben und alle Qual und alle Not des Kindes teilen, eventuell sogar mitweinen. Dann erst fühlt sich das Baby gehört und bekommt die Botschaft: Du bist gut, so wie du bist, mit all deinen negativen und positiven Erfahrungen. Du darfst dich entscheiden, wann du dich beruhigen möchtest. In der Ersten Emotionellen Hilfe (EEH) werden genau solche Erfahrungen – kindliche und elterliche – aufgedeckt und die Begleitung des untröstlichen Weinens mit Unterstützung einer Therapeutin geübt.
Abhalten
Wir wollen unsere Betten und Wohnungen möglichst rein halten und haben dafür die tolle Erfindung der (Stoff-) Windeln. Dies verführt dazu, dass wir den Rhythmus der Ausscheidungen des Kindes nicht mehr beobachten. Gerade nachts kann es sein, dass ein Baby sich einfach nicht selbst bekleckern möchte und das Abhalten über Töpfchen, Badewanne oder Waschbecken die Erleichterung bringt, die es braucht. Babys haben zunächst, bevor wir es ihnen abtrainieren einen Reflex, sich selbst nicht beschmutzen zu wollen. So machen viele Neugeborene dann erst ihr Geschäft, wenn sie auf der Wickelkommode ihre Windel ausgezogen bekommen. Dies zu unterstützen hilft zum einen, das Baby noch besser zu beobachten und zu verstehen, zum anderen wird es auch viel schneller trocken. Ein Tipp: Das Baby nach dem Windeln ausziehen fünf Minuten über ein Töpchen etc. halten. Schnell wird das Kind mit dem großen Geschäft auf die Wickelzeit warten, wenn sie regelmäßig angeboten wird.
Meine Bedürfnisse – deine Bedürfnisse
Damit du deinem Baby bestmöglich helfen kannst, beobachtest du Feinzeichen, schützt es vor Überreizung und tust alles, um dem Weinen vorzubeugen. (Hier kannst du dir die Checkliste der Grundbedürfnisse für dein Baby herunterladen). Ebenso wie unser Kind haben auch wir Hunger, Durst, brauchen Ruhe und Entspannung, wollen etwas Neues lernen oder das Bedürfnis nach Zuwendung. Je jünger das Kind ist, umso mehr müssen wir als Mütter unsere eigenen Bedürfnisse hinten an stellen. Je älter das Kind, umso mehr können wir wieder unsere Bedürfnisse einfordern. Um sich selbst erst und die eigenen Bedürfnisse einmal wieder wahrnehmen zu lernen, helfen Körperübungen. Dabei hilft es schon, einfach unseren Atem, bzw. verschiedene Körperstellen und deren Anspannung/ Entspannung über einen Zeitraum weniger Minuten zu beobachten. Nicht nur die Bedürfnisse des Baby, auch deine Bedürfnisse dürfen und müssen je älter das Kind eine immer größere Rolle spielen. Du bist wichtig!
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