Gestern früh war ich fast ausgeschlafen! Ein schönes und eher seltenes Gefühl in den letzten zwei Jahren. Für uns war und ist es noch immer der einfachste Weg, wenn ich den Kleinen nachts stille, wenn er aufwacht und weint.
Meine Toleranzgrenze
Doch für mich ist immer öfter nun die Grenze erreicht – so auch vorgestern. Ich war tagsüber so müde, dass ich mir klar war, von meinem Kind (2,5 Jahre) einzufordern, dass er bei Papa schläft. Das hatten wir schon ein paarmal gemacht. Wenn es nicht geht und er nachts hilflos weinte, hatte ihn mein Mann dann bei mir vorbei gebracht.
So spielte ich vorgestern Abend noch relativ lange mit dem Kleinen und erklärte ihm mehrfach, dass ich heute nach hochgehen würde zu seiner Schwester zum Schlafen und dass Papa bei ihm schlafen würde. (Wie es dann immer so ist, wachte ich nachts auf ohne, dass er sich gemeldet hatte und konnte nicht mehr einschlafen…) Später brachte dann der Papa den Kleinen vorbei. Er sei aufgewacht und habe nicht geweint. Er habe nur gefragt, wo ich wäre und ob er auch dahin kommen könne.
Schlafen ist DAS Thema
Schlafen ist DAS Thema der Anfangszeit mit Baby – und es kann zwar einfach gelöst werden – dann aber fast immer auf Kosten der emotionale Entwicklung des Kindes. Deshalb ist gut, Bedürfnisse gut wahrzunehmen und ist das Kind nicht mehr ganz klein, hilft manchmal auch reden… Die Ruheberaterin aus Rostock schätzt, dass es in 70% aller Fälle, die zu ihr kommen, um das Thema Schlafen geht. Aus der Schreiambulanz stammt auch das folgende Beispiel zum Thema Schlafen.
Ein Fallbeispiel aus der Beratungspraxis
Einmal kam eine Mutter in die Schreiambulanz, deren Kind eineinhalb Jahre alt war. Sie sagte: „Ich schlafe seit eineinhalb Jahren mit meinem Kind im Sitzen auf dem Schoß und ich kann nicht mehr.“
Im Gespräch wurde zunächst geklärt, was die Mutter möchte. Das konnte sie klar formulieren: „Ich möchte gern, dass mein Kind in seinem eigenen Bett schläft und ich auch in meinem eigenen Bett schlafe und ich mich einfach ausruhen kann.“
Beratungsauftrag und einzelne Schritte
Mit diesem klaren Wunsch, der von der Ruheberaterin so als Beratungsauftrag übernommen werden konnte, folgten dann die sich daraus ableitenden Schritte. Dazu wurden zunächst verschiedene Vorgehensweisen, verschiedene Wege besprochen, wie das Kind das lernen kann.
Zusätzlich empfahl die Ruheberaterin der Mutter auch, dem Kind von ihrem Wunsch zu erzählen, um es als Subjekt, aktiv mitarbeitend in diesen Prozess einzubinden. Die Mutter sollte dem Kind direkt sagen, was sie sich für Gedanken gemacht hatte und was nun ihr Wunsch ist – auf kindlicher Ebene, in für das Kind verständlichen Worten. Die Mutter fand dies zunächst eigenartig, ließ sich aber auf das Experiment ein. So übten die Ruheberaterin und die Mutter erst ohne das Kind, dann formulierte sie ihre Gedanken und ihren Wunsch noch mal selbst ihrem Kind gegenüber.
Nach zwei Wochen bekam die Ruheberaterin die telefonische Rückmeldung: „Es war, als ob mein Kind zugehört hätte! Es hat am Abend allein in seinem Bett geschlafen, ich konnte in meinem eigenen Bett schlafen!“