Aus gegebenem Anlass – ich entwickle derzeit einen Onlinekurs zum Thema „Schreikind“ – wird hier eine Serie von alten Berichten aus den Jahren 2012, 2013 erscheinen. Damals war ich frischgebackene, gar nicht mal so junge Mutter und konnte tagsüber vor Müdigkeit die Augen kam mehr offen halten.
Hier ein Eindruck aus jener Zeit:
Und du hast geschrien …
Und du hast geschrien
und ich war müde
hatte Hunger
wollte Kaffee
wollte duschen
wollte fernsehen
wollte entspannen
wollte immer noch Kaffee
wollte immer noch eine Dusche
Und du hast geschrien
und ich war alleine
Und du hast geschrien
und ich wollte dir helfen
und es tat mir in der Seele weh, in jeder
Zelle meines Körpers
und ich wollte dir helfen
Und du hast geschrien
und ich war so müde
und erschöpft
und wusste, morgen wird wieder so ein
Tag
und wusste, heute wird wieder eine Nacht ohne Schlaf
herausgerissen nach zwei Stunden
weiterschlafen unmöglich
stillen, wach liegen
und wissen
morgen wird wieder so ein Tag
Und du hast geschrien
ich helfe dir, ich umsorge dich
wer nährt mich?
Und du hast geschrien
an meiner Seite nur ein Junge, der nichts
weiß
von der Mühsal meines Körpers,
vom Schmerz des Schreis im Innersten
meiner Seele
Wer ist da für mich?
Und du hast geschrien
und mein Rücken tat weh vom Tragen,
und wir haben geschoben den
Stubenwagen,
quietschend vor, quietschend zurück,
stundenlang, dann hast du geschlafen