Warum schreibe ich diesen Blog? Warum beschäftigt mich das Thema Erziehung?
In meinem Sportlehrberuf hatte ich immer wieder mit Kinder zu tun, die es richtigt schwer hatten, Spaß am Unterricht zu finden. Die nicht dankbar sein konnten, etwas lernen zu dürfen, sondern vor allem unter Zwang und Druck in der Schule gelitten haben und es mir schwer gemacht haben, ihnen und anderen etwas zu vermitteln. Das Tragische war immer: ich wusste, diese Kinder können erstmal nichts dafür – die haben das einfach nicht gelernt. Es wurde in ihrer Vergangenheit zu viel und für sie Unverständliches verlangt, so dass sie sich nur mit Verweigerung dagegen wehren konnten.
Mein Herz für Kinder geht auf in den verschiedensten Situationen. Wenn ich auf dem Fahrrad an einer kleinen Gruppe von Erzieherin und vier Kleinkindern (1-2 Jahre) vorbei fahren und ein Kind untröstlich weint, während sich die Erzieherin mit einer Anwohnerin unterhält. Dann muss ich einfach zu dem Kind gehen und es trösten, mit ihm reden, bis die Tränen versiegen.
Wenn ich ein Kind in der Nähe hysterisch weinen und schreien höre, minutenlang. Dann muss ich hingehen. Und dem Kind, das von Mama und Papa gerade im Autositz festgehalten wird, gut zureden. Muss die Eltern fragen, ob sie das Kind nicht doch noch einmal raus lassen wollen. Wenn diese Verneinen, dem Kind erzählen, dass sie heute mittag ja wieder hierher kommen und dass Mama sich jetzt nebendran setzt. Bis die Tränen etwas weniger werden. Und das Auto los fährt.
Meine Bild des Tages sind, wenn ich sehe, dass ein Papa geduldig neben dem Radanhänger mit zwei Kleinen sitzt und ihnen zuhört, ihnen etwas erzählt. Mitten auf dem Radweg, mitten zwischen zwei Ortschaften, ohne ersichtlichen Grund. Sie brauchen nichts zu essen, nichts zu trinken, sie unterhalten sich einfach geduldig.
Mein Bild des Tages ist meinen kleinen Sohn anzuschauen, wenn er mittags auf dem Sofa schläft und zwischendurch aufwacht, aber noch zu müde ist, um aufzustehen. Wenn er seine Augen nicht mehr offen halten kann und sie immer wieder zufallen. Und er schließlich seinen Kopf auf der Armlehne ablegt, um wieder einzuschlafen, der Kopf aber immer wieder nach unten nickt, bis er seine neue Schlafposition gefunden hat. Die roten Lippen, die feinen Augenlider mit Äderchen durchzuzogen…
Ich bin zur Überzeugung gekommen – wenn wir Eltern das Beste für unser Kind wollen, dann müssen wir den Fokus auf die ersten Lebensjahre legen und vor allem die Mütter (Väter dürfen sich mitgemeint fühlen) unterstützen, die in dieser Zeit fantastische Arbeit leisten.