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Familienpraxis 

Dr. Simone Lang

Negativspiralen und Engelskreis

Mittlerweile ist die Erkenntnis angekommen, dass Schreien auch die Eltern-Kind-Interaktion betrifft. Davon lassen sich Mütter schnell verunsichern: Mache ich etwas falsch? Allerdings ist dies genau der Anfang einer misslungenen Interaktion – die eigene Verunsicherung, die sich dann im Sinne einer Negativspirale abwärts schrauben kann. Das muss aber nicht so sein. Das wünschenswerte Idealbild der Eltern-Kind-Kommunikation sind sogenannte Engelskreise.

Negativspirale in der Interaktion von Mama und Baby

Intuitive elterliche Kompetenzen sind angeboren. Das heißt, Mütter haben in der Regel die Kompetenzen in sich, ihren Kindern vor allem auch in der Zeit der ersten drei Monate nach der Geburt zu helfen. Auf die Signale, die das Kind äußert, lernen sie, die passende „Antwort“ zu geben und die entsprechende Befriedigung eines Bedürfnisses zu leisten.

Missverständnisse zwischen Mutter und Kind

Wenn Babys sich nicht beruhigen lassen, sind das selbst für kompetente und erfahrende Eltern schwer zu bewältigende Situationen. Wenn das Kind nicht auf die intuitiven elterlichen Beruhigungsangebote reagiert wie erhofft, kommt es zu Missverstehen, die Kommunikation scheitert und verunsichert die Beteiligten. Dies führt mit der Zeit zu Angst vor weiteren Schreisituationen.

Negative Gefühle und psychische Verletzlichkeit

Die eigene Ohnmacht in Situationen gesteigerter Erregung des Schreiens führt bei fast allen Eltern zu Wut und Aggressionen und anschließenden Schuldgefühlen, insgesamt erhöht sich die psychische Verletzlichkeit. Intensive Gefühle fördern die Sorge, z. B. bezüglich der Arbeitssituation, und können frühere Konflikte mit dem Partner oder den Eltern und negative Beziehungsmuster der eigenen Kindheit aufleben lassen.

Eltern und Kind „verpassen sich“

Das Leben mit dem Kind kann nicht mehr genossen werden und Eltern übersehen kleine positive Signale durch permanente Überreiztheit. Kind und Eltern verpassen sich, ein entspanntes Zusammensein wird nicht mehr möglich.

Engelskreise durch gemeinsam durchlebte Schreiphasen 

Dagegen führt das gemeinsame Durchleben der Aufregung mit erfolgreicher Beruhigung zu gemeinsam erlebten positiven Situationen, die die Beteiligten zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt: ein Engelskreis gelungener Bindung und des positiven Beziehungsaufbaus.

Wie sehen Engelskreise aus?

Das Schreien des Babys führt zu einem Fürsorgeverhalten der Mutter, das sich in Formen von Beruhigung ausdrückt: auf den Arm nehmen, auf den Rücken klopfen, wippen, schaukeln, singen, summen. Wenn sich das Kind darauf einlässt, sucht und erwidert es Körperkontakt, das Schreien versiegt und das Kind beruhigt sich. Gleichzeitig kommt auch die Mutter wieder zur Ruhe, die sich durch die „positive Rückkopplung seitens des Babys im Vertrauen in ihre intuitiven Kompetenzen bestärkt fühlt“. Wie aber können Engelskreise befördert und Negativspiralen verhindert werden?

Engelskreise entstehen durch kleine Spielphasen im Tagesablauf

Ein gelungenes Zusammensein von Kind und Mutter entsteht in so genannten Spielperioden, die sich ganz beiläufig in Alltagstätigkeiten ergeben können, wenn alle Beteiligten entspannt und damit handlungsfähig sind. Spielperioden sind meist zwischengeschobene Zeiteinheiten während des Wickelns, Fütterns, Einkaufens, Essens etc. Spielphasen sind oft weniger geplant, sondern ergeben sich im Verlauf von anderen Aktivitäten. Charakteristisch ist für eine Spielphase, dass kurz alle anderen äußeren Aufgaben zur Ruhe kommen – Spielphasen sind flüchtiger Natur. 

Negativspiralen sind kein Versagen der Mutter!

Studien zeigen, dass Mütter exzessiv schreiender Kinder nicht weniger auf diese eingehen. Es wird klar, welche große Bedeutung die sozialen Abläufe zwischen Kind und Mutter haben und wie wichtig es ist, dass es hier zu gegenseitigen positiven Erlebnissen kommt. Entspanntes Zusammensein mit dem Kind ist die Grundlage für den Aufbau von Engelskreisen der Interaktion. 

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