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Familienpraxis 

Dr. Simone Lang

Üben Festigen Wiederholen

Als Lehrerin habe ich Stundenverlaufspläne gelernt: nach einer Motivation wird idealtypischerweise etwas Neues gelernt und dies dann geübt und gefestigt. Kinder machen dies ganz von alleine: sie suchen sich das aus, was sie interessiert und machen es wieder und wieder und wieder. Nur dass wir das als Erwachsene nicht mehr verstehen. 

Wie wir Kinder lernen helfen

Maria Montessori ist zu ihrem Leitspruch „Hilf mir, es selbst zu tun“ gelangt, als sie in einem Kinderhaus beobachtete, mit welcher Hingabe ein Mädchen einen Tisch abwischte. Und immer wieder die Wischbewegung machte. Einmal, fünfmal, zehnmal, fünfzigmal können solche Bewegungsabläufe, die Kindern gefallen, wiederholt werden. Dies ist für uns Erwachsene nicht mehr „verständlich“, unsere Logik ist: Der Tisch muss sauber sein, dann kann ich aufhören und etwas anderes putzen. Kinder geht es nicht um den sauberen Tisch. Ein sauberer Tisch ist kein Grund, zu Wischen, sondern alleine Das Interesse daran, das Nachzuahmen, was kind gesehen hat und in irgendeiner Weise interessant findet. Und dann wird das Gesehene geübt – ist doch logisch!

Lernfelder am Beispiel: Balancieren üben

Kinder finden überall etwas, das sie interessiert, wenn sie Zeit und keinen Druck haben. Heute war ich mit meinem Kleinen schon morgens am Meer – ein Luxus, wenn frau an der Ostsee wohnt. Im Sand gibt es immer etwas zu spielen, z.B. Wasser mit der Gießkanne holen und in Sandlöcher gießen. 

Auf den Bunen lässt es sich balancieren – wenn auch aufgrund des glitschigen Holzes nur mit Hand von Mama. Wie ausdauernd mein Kleiner übt: Nochmal einige Bunen nach vorne balancieren. Lernen, wie ich sicherer meine Schritte machen. Abspringen in Mamas Arme. Und nochmal von vorne.

Eingießen und sprechen lernen

Später sitzen wir auf de Decke und trinken Tee. Da er noch etwas heiß ist, gieße ich ihn in den Deckel des Thermosbecher zum Abkühlen. Ich teste, die Temperatur und der Kleine fragt mich: „Ist es noch heiß?“ Ich meine: „Ja, ist schon noch warm, aber ich denke, es ist in Ordnung für dich.“ Er probiert, verzieht kurz das Gesicht und meint: „Ist schon noch heiß“ – und nach kurzer Pause: „aber is´n Ordnung.“ Das Spiel vollziehen wir gefühlt noch so an die zwanzig mal in Folge. Ich schütte Tee in den Deckel. Er probiert und verkündet: „Is schon noch warm, ab is´n Ordnung.“ Bis der Tee leer ist. Und wieder was gelernt: eingießen und ein neuer Ausdruck, was es bedeutet, wenn etwas in Ordnung ist. 

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