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Familienpraxis 

Dr. Simone Lang

Nachdem ich meine Tochter geboren hatte, sagten mir viele Menschen, ich solle die Zeit mit ihr genießen, solange sie klein ist, sie – die Kinder – würden ja so schnell groß werden. So fragte ich mich immer, warum die Leute meinten, mir diesen Tipp geben zu müssen, und dass es doch wahrscheinlich eher etwas darüber aussagt, was sie von der Zeit mit ihren Kindern denken, die sie vielleicht in der Rückschau zu wenig genossen hätten.

Die Zeit mit dem Kind genießen – ein Mythos?!

Ja, ich habe die Zeit genossen und genieße sie noch immer. Aber es ist ganz anders gekommen, als ich es mir vorgestellt habe. Bald nach der Geburt ließ ich mir Ohrstöpsel mitbringen. Das Schreien meiner Tochter war nervtötend, für mein Gefühl viel zu laut, zu undifferenziert und nicht abzustellen. Wo war noch mal der „Aus-Schalter“ für dieses völlig überzogene Gebrüll?

Tipp 1

Mit der Zeit lernte ich den Rhythmus meiner Tochter kennen und versuchte, wenn möglich, dem Geschrei vorwegzugreifen. Das schaffte ich, indem ich mein Baby immer genauer beobachtete und versuchte auf die sogenannten „Feinzeichen“ zu achten. Und indem ich für mich selbst einen Struktur zwischen den Schlaf- und Schreizeiten im Kopf entwickelte.

Du bist nicht alleine…

Dabei beschäftigten mich die Fragen: Warum schreit mein Kind? Und vor allem: Kann ich etwas tun, um das Schreien zu lindern?

Dass ich mit meiner Erfahrung nicht alleine da stand, erfuhr ich durch die Erfahrungsberichte von anderen Müttern. Allerdings war nach einem Jahr mein Geduldsfaden gerissen, sodass ich endlich eine Beratung aufsuchte. Auch hier erwartete mich die Feststellung: „Du bist nicht alleine.“

So erzählte die Ruheberaterin von einer Mutter, die unbedingt ein Kind haben wollte. Die Eltern hatten viel auf sich genommen, mehrmalige künstliche Befruchtungen, und dann hatten sie ihr Baby und es schrie und schrie und schrie … Schließlich war die Mutter so weit, dass sie schon sagte: „Hätte ich das gewusst – wir haben uns das Kind doch so sehr gewünscht –, eigentlich will ich das Kind nicht.“ Die Eltern waren sehr traurig und verzweifelt.

Tipp 2

Mithilfe der Ruheberaterin gingen die Eltern dann in kleinen Schritten voran: was gemacht werden kann. Dass das Kind, wenn es die Hilfe braucht, sie auch bekommen soll. Zu Beginn des Lebens ist das Da-Sein eine der wichtigsten Grundlagen, spürbar für das Baby da zu sein.

Bereits nach 2 Jahren war es für mich kaum mehr vorstellbar, dass meine Kleine damals so geschrien hatte. Ja, sie wachte weiterhin nicht gut aus dem Kinderwagen auf und musste immer getröstet werden. Ja, sie schlief jetzt im Familienbett anstatt im eigens angeschafften Babybettchen – und es war ganz wunderbar. Aber das beste ist und bleibt, dass wir eine Beziehung haben, eine Beziehung, die von gegenseitigem Vertrauen genährt wird.

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