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Familienpraxis 

Dr. Simone Lang

Es ist so toll und so nötig, dass das Thema Klimaschutz (mal wieder) ganz vorne auf die Agenda des Weltgeschehens gerückt ist. Unser aktueller Familienbeitrag zum Klimaschutz war ja die Abschaffung unseres Autos und die Anschaffung eines unglaublich trendigen Lastenrades.

Nachhaltige Mobilität

Außerdem haben wir uns bei dem Carsharing- Anbieter unserer Wahl angemeldet – das nächste Auto steht an einer der nächsten Straßen zu unserer Verfügung. Jetzt ist das Auto auch schon mal reserviert, wenn wir es gerne hätten, so dass wir auf die nächste Anlaufstelle ausweichen – circa einen Kilometer weiter stehen zwei weitere Autos von „yourcar Rostock“. Aktuell wurde ein Toyota Corolla Hybrid angeschafft – den musste ich natürlich gleich mal ausprobieren. Meine Güte – mit Automatik! Selbst hätten wir uns ein so tolles Auto nicht geleistet, aber so kommen wir in den Genuss. Mit meiner Tochter will ich zum Schwimmbad fahren. Das Wetter ist stürmisch und der Weg lang, weshalb wir uns fürs Auto entschieden haben.

Carsharing in Rostock

Da ich mit Automatik noch wenig gefahren bin, muss ich mich erst einmal zurechtfinden. Mein Kind auf dem Beifahrersitz spürt, dass ich mich konzentrieren muss und beobachtet interessiert, was sich so auf dem Display tut, das den Ausparkvorgang anzeigt. Meine Güte – ein Bordcomputer… Ich bin hin- und hergerissen zwischen Begeisterung: „Ich fahre ein Hybrid-Auto!!!“ und Überforderung „Auf was muss ich den Hebel jetzt stellen, um auszuparken?“. Schließlich erinnere ich mich an den Tipp, den linken Fuß als quasi „arbeitslos“ neben die Pedale zu stellen und wir brausen los.

Aaahhh, als wir anfahren ist kaum ein Geräusch zu hören, der Elektroantrieb startet das Auto. Auf der nächsten geraden Strecke packt es mich und ich muss mal kurz Vollgas geben – das Auto zieht blitzschnell an – eine wahre Freude.

Wenn ich mir selbst so zuhöre, könnte die geneigte Leserschaft denken, ich würde Werbung für ein Automagazin machen… Eine gewisse Begeisterung für innovative, sinnvolle Autos kann ich nicht abstreiten. Ansonsten, im Alltag, bin ich traditionell Bahnfahrerin und begeisterte Radlerin.

Leitziel Nachhaltigkeit

Ganz eigentlich ist die ganze Klimaschutzdebatte ja schon so alt wie ich – so bin ich in den 1980ger Jahren mit gefühlten Horrorszenarien zu unserer Erde aufgewachsen, bestätigt durch die Ozonlochkatastrophe. Es war die Zeit, als meine Mutter bereits Grünkern- und Hirseküchlein als Alternative zu Fleischplanzerln zu backen begann und ich in der Schule über die Umweltschutzgruppe den regelmäßig den Komposteimer nach der Pause ausleerte. Ja, so alt ist die Debatte über das unmäßig und gierige Verhalten von uns Menschen und den unmittelbaren Auswirkungen von Gifteinträgen in das Ökosystem schon, auch wenn es wieder eine höchste Dringlichkeitsstufe in Teilen der Bevölkerung gewonnen hat.

Nachhaltigkeit in der Familie, ein altes Thema in neuem Gewand, oft mit unklaren Vorstellungen, was darunter zu verstehen ist. Als ich meine Doktorinarbeit schrieb, war gerade die Zeit, als die „Umweltbildung“ zur „Bildung für Nachhaltigkeit“ wurde – ein Wortungetüm, mit dem ich mich dann immer in meinen Texten herumschlagen musste. Inhaltlich hilfreicher für mich immer der Hintergrund, dass die Nachhaltigkeit neben der Ökologie – also dem „Natur- und Umweltschutz“ auch das Soziale, ebenso wie die Ökonomie umfasst. Wenn wir beginnen, uns das Label „nachhaltige Familie“ auf die Fahne zu schreiben, gehört dazu genauso, wie wir miteinander umgehen und welche finanziellen Entscheidungen wir treffen – so lege ich das aus.

Verantwortung für das große Ganze

Wo beginnt eine Familie also eine „nachhaltige Familie“ zu sein? Wenn sie ihre Kinderkleidung bei ebay Kleinanzeigen verkauft? Naja, nicht unbedingt. Aber wenn es unter anderem unter dem Gesichtspunkt getan wird, dass die Sachen zu gut sind, um sie einfach weg zu werfen, kommen wir der Sache schon näher. Es geht also immer auch um eine Einstellung, bei der neben dem finanziellen Aspekt der Gedanke an die Verantwortung für etwas, hier Kleidung, übernommen wird.

Ein Hybrid mit Automatikgetriebe

Die Autofahrt mit meiner Tochter im Hybrid habe ich tatsächlich von vorne bis hinten genossen und war gleichzeitig ziemlich aufgeregt, das schicke Auto irgendwo dran zu setzen – frau weiß ja nie… Aber es hat alles geklappt, rückwärts einparken lief wie geschmiert – ich konnte bei meiner Tochter sogar noch angeben mit meinem „butterweichen Einparken in drei Zügen“. Gleich mal Vorbild sein und gängigen Vorurteilen vorbeugen. Eine Stelle war dann allerdings doch etwas ungemütlich. Als ich rechts abbiegen wollte, schaltete sich mein linker Fuß ganz automatisch in den Fahrprozess ein und wollte die Kupplung treten. Eine Vollbremsung in voller Fahrt war die Folge. Wir wurden beide nach vorne in unsere Gurte geschleudert. Meine Tochter schaute mich nur verwundert an: „Mama?“

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