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Familienpraxis 

Dr. Simone Lang

Junge und Mädel

Gestern fragt mein Sohn (2) meine Tochter (8): „Sehe ich chick aus?“ Wir bestätigen: „Du siehst chick aus.“ Kurze Zeit später erklärt er sich auch noch: „Ich frische Haare! Ich habe gestern Haare eingetaucht.“ Meine Güte – ist das süß, wie er das fragt. Aha, interessant. Das Thema „Chick sein“, also sich schön machen von andern als chick wahrgenommen werden hatten wir bei ihm bisher noch nicht. Natürlich finde ich meinen Sohn ihn chick und schön und süß – er ist mein Kind. Mit seinen goldenen Locken, dem Babyface, dem kleinen, muskulösen Körperchen, der von dem vielen Herumklettern gestärkt ist – ja, ich finde ist ein schönes Kind, ob er jetzt seine Haare beim Baden eingetaucht hat oder nicht 😉

Von anderen als schön wahrgenommen werden

Bei der Großen erinnere ich mich an die ersten Situation, als es mir aufgefallen ist, dass sie darauf reagiert hat, wenn jemand sie schön findet. Sie kam die Treppe herunter. Unten stand unsere Putzkraft, die in Begeisterungsstürme ausbrach: „Oh, bist du aber chick! Hast du ein schönes Kleid an!“ Die Kleine, damals wohl auch so gut zwei Jahre alt, blickte erfreut auf und genoss die Bewunderung.

Schön sein als Wert 

Bis dahin hatte ich es vermieden, sie für ihr Aussehen in irgendeiner Weise zu loben, hatte aber auch das „Sich-Verschönern-Wollen“ nicht irgendwie negativ gewertet. Im Gegenteil: Ich finde es wertvoll, wenn ein Mensch sich um sich selbst kümmert und sich als schön empfindet und möchte das meinen Kindern weitergeben. Die Frage ist dann natürlich, wo etwas zur Eitelkeit kippt oder der Selbstwert davon abhängt.

Sich verschönern durch Kleider und Nagellack

Das Kleidchen, das sie anhatte, hatte ich ihr nicht gekauft – ich fand, dass Kleider ihren Bewegungsumfang einschränkten. Aber unsere Nachbarin hatte uns welche vererbt und meine Tochter hat sie eingefordert – zunächst noch, wenn ich sie gefragt habe, was sie anziehen möchte, später hat sie sie selbst ausgewählt. Meine Impulse in Richtung Verschönerung habe ich gesetzt, indem ich ihr beispielsweise bunten Nagellack gekauft habe – alle Grundfarben: rot, gelb, grün, blau, schwarz, weiß. Das fand ich irgendwie einen kindgemäßen Schmuck. Ich habe ihr immer jeden Fingernagel in einer anderen Farbe angemalt.

Heute malt trägt sie immernoch gerne Kleider – ich achte darauf, dass sie dehnbar sind und sie Leggings und Radlerhosen darunter trägt, so dass ihre Bewegung nicht eingeschränkt ist. Jeans mag sie nicht – die sind ihr zu hart. Und manchmal malt sie sich selbst die Fingernägel an – mit roter Farbe oder mit Glitzernagellack. Auch der Kleine hat sich bereits daran beteiligt und ist den Sommer mit weißem Fußnagellack herum gelaufen.

Bin ich chick?

Woher kommt das Thema jetzt auf einmal bei dem Kleinen? Er findet also seine Haar frisch, weil er sie gestern beim Baden eingetaucht hat. Die Badesituation am Mittwoch abend war mit meinem Mann zusammen, die beiden Kinder haben gebadet und beide die Haare gewaschen. Was da geredet wurde weiß ich also nicht genau. 

Schön sein als Wert 

Bis dahin hatte ich es vermieden, sie für ihr Aussehen in irgendeiner Weise zu loben, hatte aber auch das „Sich-Verschönern-Wollen“ nicht irgendwie negativ gewertet. Im Gegenteil: Ich finde es wertvoll, wenn ein Mensch sich um sich selbst kümmert und sich als schön empfindet und möchte das meinen Kindern weitergeben. Die Frage ist dann natürlich, wo etwas zur Eitelkeit kippt oder der Selbstwert davon abhängt.

Schön sein, stark sein 

Generell versuche ich keinen Unterschied zu machen in der Wertevermittlung – egal, ob es um meinen Sohn oder meine Tochter geht. Meine Tochter habe ich immer bestätigt, dass sie stark ist, wenn sie etwas getragen hat. Ebenso werde ich es bei meinem Sohn handhaben. Die Frage ist, wie das Umfeld sich positioniert und welche Auswirkung das auf ihn hat… Aktuell mag er rosa und lila. Seine Lieblingsschuhe sind gerade knallpinke Hausschuhe mit bunten Blumen. 

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